HF 3: Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit, Resilienz im Ehrenamt
Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit, Resilienz im Ehrenamt
 „Und die Vorbereitungszeit war absolut extrem. Wir sind im gesamten Süddeutschen Raum unterwegs gewesen, wir haben uns alle diese Fahrzeuge vorher angesehen, wir haben von allen ein Foto gemacht, wir haben Beschreibungen gemacht, weil wir zum Schluss auch noch einen Katalog davon herausgebracht haben, aber meine Frau auch schon gesagt hat: ›wenn das nicht bald rum ist, dann kannst du dein Essen in Zukunft selber machen.‹ […] An dem Tag selbst war sie dann mit dabei und wie dann der Tag vorbei war, hat sie im Ausgangsbereich gestanden und hat geweint.” |
Viele Menschen engagieren sich über lange Zeiträume und in mehreren Bereichen gleichzeitig. Eine hohe intrinsische Motivationslage begründet vielfach dieses Engagement. Zugleich besteht die Gefahr der Überforderung und der Resignation.
Es gibt Faktoren, welche die Bewältigung dieser individuellen Belastungen im Engagement begünstigen – anders gesagt, es gibt Resilienzfaktoren für den oder die Engagierte.
In unseren Untersuchungen wurde deutlich, dass erlebte Selbstwirksamkeit und eine Kultur der Anerkennung in den unmittelbaren Erfahrungsbereichen des Engagements sich günstig auf die Resilienz des Engagierten auswirken.
Umgekehrt werden im Alltag eine Reihe an Faktoren genannt, welche die Engagementbereitschaft des Einzelnen beeinträchtigen:
Diese resilienzhinderlichen Faktoren sind sowohl innerhalb der Gruppe als auch in der Interaktion mit den Anspruchsgruppen zu beobachten. In einem Verein können heterogene Erwartungshaltungen wiederum zu Spannungen zwischen den Mitgliedern führen. Im Wirken nach außen führen unzureichende Anerkennung des Engagements, fehlende politische oder gesellschaftliche Mitwirkungsmöglichkeiten der Engagierten oder eine Instrumentalisierung des Engagements für andere Zwecke zu Frustration und möglicherweise auch zu Resignation. |
Das Spannungsfeld von Motivation und Begeisterung auf der einen und Frustration und Ãœberforderung auf der anderen Seite ist eine Gratwanderung.
Es gilt, dass die Resilienz des Einzelnen im Engagement eine Voraussetzung für die Resilienz des Engagements in einer Organisation oder einem Ort ist und dass umgekehrt die Resilienz der Engagement-Strukturen dazu beiträgt, dass auch die Resilienz des individuellen Engagements gefördert wird. Nötig ist eine Reflexion darüber, wie Wertschätzung gegenüber Engagement anders als heute aussehen könnte.
Dabei ergeben sich Ansatzpunkte und konkrete Herausforderungen auf der individuellen sowie der kommunalen/regionalen Ebene: Förderung der Selbstwirksamkeit und Räume des Engagements:
Zum Abschluss noch ein Zitat, das die Resilienz eines Engagierten gut zusammenfasst: „Wenn man wieder was zurück bekommt, wenn ich jetzt bloß gebe, kriege ich schon auch was zurück. Ich habe eigentlich nie das Gefühl gehabt, ich werde ausgenutzt, weil […] ich habe ihnen gesagt ›bis daher und nicht weiter.‹ Ja, wenn man sich ausnutzen lässt, ist es vielleicht schwierig, aber ich habe… nicht… nie das Gefühl gehabt. Und wenn, dann habe ich gesagt ›nein, jetzt nimmer.‹” |
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