HF 5: Engagement als Lernraum verstehen

Engagement als Lernraum verstehen

„Ich, zum Beispiel, habe über die Bergwacht dann später noch einen Rettungssanitäter gemacht. Man hat ja auch nicht nur das, was man irgendwann geschafft hat und das muss man dann bleiben – man hat ja auch die Möglichkeit, sich weiterzubilden und wenn ich zum Beispiel mit meiner Frau rede, die sagt, das Thema Rettungssanitäter war was, das mich als Mensch, als Person, als Charakter nochmal unwahrscheinlich weitergebracht hat.“

 

Zivilgesellschaftliche Organisationen erbringen einen unverzichtbaren gesellschaftlichen Mehrwert. Sie tragen zu Integration und Inklusion bei, stärken Partizipations- und Demokratiekompetenz, bringen gesellschaftlichen Wandel und Innovation hervor, fördern den sozialen Frieden, die Eigenverantwortung und bergen damit ein erhebliches soziales Kapital (einschränkend allerdings s. HF 2). Das ist nur möglich, weil Bürgerschaftlichem Engagement die Dimension des Lernens quasi eingeschrieben ist: Persönlichkeitsentwicklung, Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen, Lernen durch und in Auseinandersetzungen, Erwerb von Fachkompetenz. Daher ist es problematisch, dass die “bildenden” Qualitäten des Engagements zu wenig Anerkennung und Wertschätzung erfahren.

Aspekte von Lernen und Bildung im Engagement

 

  • Engagierte unterscheiden sich in Biografien, Hintergründen, Perspektiven, Erfahrungen und Sprechweisen → Raum der Vielfalt
  • Engagement ermöglicht Ausbildung von Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen
  • Umgang mit Vielfalt und Ausprägung von kommunikativen Kompetenzen = Zukunftskompetenz
  • Wahrnehmung des eigenen Engagements als Experimentierraum und Raum der Entwicklung, des persönlichen Wachstums
  • bestimmte Engagement-Tätigkeiten sind an umfangreiche Schulung, Ausbildung, Vorbereitung geknüpft; Weiterbildungsangebote kommen hinzu (z.B. THW, FFW, Hospizarbeit, Sport)
  • besonders junge Menschen erfahren und schätzen Engagement als zentralen Lernraum
  • in der Auseinandersetzung mit bestimmten Themen und Fragestellungen, auch in der öffentlichen Darstellung derselben, prägt sich Expertenwissen aus

Fehlende Wahrnehmung von Bildungsleistungen bürgerschaftlich engagierter Akteure

  • fehlende Anerkennung der Fachexpertise (vs. “Laien”)
  • fehlendes Zusammenbringen von klassischen Bildungsakteuren (Schulen, Hochschulen, Berufsschulen) mit engagierten Gruppen zu “Bildungslandschaften” → hochwertige Bildung gemeinsam gestalten
  • Projekte, die Engagement und schulische / universitäre Inhalte verknüpfen haben hohen Mehrwert: Vertiefung des fachlichen Lernens durch Erfahrung; Mehrwert für Gesellschaft
  • Anerkennung der im Engagement gewonnenen Kompetenzen auch auf Arbeitsmarkt ausbaufähig

 

Recommend0 recommendationsPublished in Allgemein
Abonnieren
Benachrichtige mich bei