HF 6: Begrenzung des Engagements im Alltag
Begrenzung des Engagements im Alltag
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Die heutige Zeit ist geprägt durch vielseitige Ansprüche im Berufs- und Privatleben. Wo bleibt da noch Zeit für Engagement? Doch was auf den ersten Blick nach Überforderung aussieht, ist einer genaueren Betrachtung wert.
Dabei können beispielsweise folgende Fragen gestellt werden:
- Limitieren Erwerbsarbeit und „soziale Verpflichtungen“ das Bürgerschaftliche Engagement?
- Wann fallen Menschen aufgrund von Alltagsbelastungen „aus dem Engagement“? z.B. junge Familien
- Wo findet BE an den Rändern von Erwerbsarbeit, an den Rändern von „Familie“ statt?
- Wie können Arbeitgeber sich engagierende Mitarbeiter fördern? Warum sollten sie das tun?
- Inwieweit hat das Multikompetenzprofil Engagierter auch positive Effekte (auf einer Kompetenzebene und auf einer Organisationsebene)?
Wo fängt Engagement an, wo hört Engagement auf?
Unsere Lebenswelten sind von vielseitigen Ansprüchen geprägt.
Engagement ist nicht nur aus einer Ehrenamts-Perspektive zu denken, es findet auch in der Erwerbstätigkeit und im privaten Umfeld der Familie/ Freunde statt. Diese verschiedenen Facetten des Engagements werden heute nur selten in ihren Zusammenhängen betrachtet und so bleiben die positiven Wechselwirkungen zwischen Engagement im Ehrenamt, in der Erwerbsarbeit oder im privaten Umfeld häufig im Dunkeln. Praktisch ergibt sich daraus das Potenzial, Netzwerke zu bilden, die Engagement in größeren Zusammenhängen denken und damit deren Effektivität in einem lokalen oder regionalen System erhöhen. Konkret stellen sich Fragen, wie zum Beispiel Unternehmen ihre Rolle als regionale Verantwortungsträger (Corporate Responsibility) ausleben und wie sie ihre Initiativen (z.B. Social Day der Mitarbeiter) mit bestehenden Engagements auf anderen Ebenen verzahnen können. Gleichzeitig eröffnet das private Umfeld Wege zum Engagement, wenn z.B. Eltern sich in der Schule ihrer Kinder einsetzen. Ziel sollte es sein, dass Engagement-Profile jenseits des organisatorischen Rahmens bestehender Engagement-Strukturen zum Tragen kommen.
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Die Synergien in den Erfahrungsbereichen von Engagement- und Erwerbsarbeit
Neben dieser netzwerkorientierten Sichtweise kann eine kompetenz- und interessenorientierte Sichtweise eingenommen werden. Viele Engagierte setzen in ihrem Ehrenamt das ein, was sie besonders gut können und was sie in ihrem professionellen Umfeld gelernt haben. Umgekehrt ist die Engagement-Erfahrung ein anerkannter Pluspunkt in beruflichen Bewerbungsprozessen.
Manch einer mag in seinem Ehrenamt bewusst andere Dinge tun als in seinem beruflichen Umfeld, doch auch diese Interessenlagen stehen in einem Zusammenhang und können zu einer Balance führen, die die Zufriedenheit und den Beitrag des Einzelnen steigert. In den beispielhaft dargestellten Wechselwirkungen zeigt sich, dass neben ideellen auch wertschöpfungsorientierte Potenziale liegen, die Unternehmen, die öffentliche Hand und ehrenamtliche Organisationen jeweils für sich und dann doch gemeinsam ergründen sollten. |
Grenzverschiebungen zwischen Arbeit/ Freizeit/ Engagement können kontrovers diskutiert werden. Es gilt, ein Bewusstsein für Engagement in verschiedenen Lebensbereichen zu schaffen und Engagement lokal und regional über bestimmte Sektorengrenzen hinweg zu denken.
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