Hauptamt und Ehrenamt – wie sie zueinander stehen
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„Bei der Arbeit, da musst du auch hingehen, aber du musst halt irgendwie funktionieren. In der Arbeit, wenn ich mich ärgern musst, dann ist es so, dafür werde ich ja bezahlt, das ist in Ordnung. Da [im Theaterverein], da mag ich mich nicht ärgern. Da mag ich wirklich den Kopf abschalten, reingehen und dann schauen was hinten rauskommt. Du gehst da in die Proben, teilweise denkst du ›Naja, schau ma mal.‹ Hinten raus denkst du ›Mensch, was war des für ein geiler Abend?‹.“ |
Das Verhältnis zwischen Hauptamt und Ehrenamt ist ein „klassisches“ Spannungsfeld und Thema in der Auseinandersetzung mit dem Bürgerschaftlichen Engagement. In den letzten Jahren hat einiges zur Entspannung beigetragen, beispielsweise die Schaffung von Strukturen wie z.B. Anlaufstellen/ Koordinationsstellen für BE, die in Kenntnis der Perspektiven ehrenamtlicher Arbeit eine wichtige Brückenfunktionen zwischen Ehrenamtlichen und anderen Akteuren (z.B. Verwaltung) einnehmen und zugleich in der Reflexion der eigenen hauptamtlichen Rolle die Spezifika von BE mitdenken und darauf reagieren.
Was prägt Ehrenamt – was prägt Hauptamt
- hohe Eigenmotivation, aber auch Eigensinn, das Bedürfnis nach Freiheitsgraden, höhere Flexibilität/ Dynamik auf Seiten der Ehrenamtlichen
- hohes Interesse für die Sache
- Suche nach sinnstiftenden Aufgaben, aber auch Bedeutung von Freude und Gemeinschaft, Zusammenhalt
- Beziehung zwischen Hauptamt und Ehrenamt gestaltet sich verschieden – dies hängt auch stark vom spezifischen Handlungsfeld der BE-Gruppe ab, z.B. (Offene) Jugendarbeit, soziales Ehrenamt (Senior*innenbegleitdienste, Hospizarbeit) oder Arbeit mit Menschen mit Fluchterfahrungen
- Mal sind Hauptamtliche Teil und Unterstützungsstruktur für die ehrenamtliche Arbeit (z.B. Künstlerring mit hauptamtlicher Geschäftsführung), mal „müssen” Ehrenamtlich mit ihnen arbeiten, sie adressieren, an sie herantreten. Hier gibt es z.T. auch Hierarchien und Rahmenbedingungen, die Zusammenarbeit und Austausch erschweren
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Wie kann die Zusammenarbeit verbessert werden?
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- gegenseitiges Verständnis für Aufgabenspektrum und Kontext, in denen Haupt- und Ehrenamtliche agieren
- verbesserte Anerkennungskultur für ehrenamtliche Leistungen
- verbessertes Verständnis für die Rahmenbedingungen und Zwänge, z.B. Auflagen, denen Hauptamtliche unterliegen
- unterschiedliche Handlungslogiken, Motivationen, Arbeitsweisen und Ziele in den Blick nehmen und anerkennen
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Fragen rund um das Spannungsverhältnis
- Was sind die konkreten Konfliktlagen?
- Wie kann die Zusammenarbeit besser gelingen?
- Welches Wissen braucht es und wie muss dieses verfügbar sein?
- Wie können gute Rahmenbedingungen / Handlungsempfehlungen für eine bessere Zusammenarbeit aussehen?
- Welche Selbstverständnisse und Haltungen bringen Haupt- und Ehrenamtliche mit, wenn sie auf ein bestimmtes Handlungsfeld schauen, z.B. die Frage nach dem „Helfen“.
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